Und alle so still

Und alle so still

von Mareike Fallwickl

In letzter Zeit lasse ich immer öfter den Klappentext weg und lese dafür das Nach- oder Vorwort und die Danksagungen genauer. In den Danksagungen von Mareike Fallwickls Roman „Und alle so still“ stehen viele interessante und spannende Sachen.

Der Ausgangspunkt ist recht schnell zusammengefasst: Die Frauen hören auf. Sie hören auf, all die Arbeit zu tun, bei der man nicht hinsieht, all die Arbeit, die vorausgesetzt, gern angenommen, nicht honoriert, als gegeben und selbstverständlich betrachtet und nicht entlohnt wird. Kein „Geh bitte, …“, kein „Kannst du gach …“, kein „Jetzt ist das Essen immer noch nicht …“ und kein „Kannst du einspringen für …“ mehr. Aus. Vorbei.
All das, was so selbstverständlich und ungesehen unsere Gesellschaft trägt, all das, was unser Miteinander aufrechterhält, all das Organisieren, Mitdenken, Aushelfen und Übernehmen, all das Einspringen und Aufheben hört auf.

Es reicht. Iris legt sich vor dem Krankenhaus auf die Straße. Ruth kann nicht aufhören, im Krankenhaus ihren Dienst zu tun, auch wenn immer mehr aufhören und Elin löscht ihren Social-Media-Kanal, Lena kommt nicht mehr heim, Charlie auch nicht. Nuri kann nicht anders, als weiterzuarbeiten und die Welt bröckelt.
Mareike Fallwickl legt uns diesen Hebel in die Hand, so selbstverständlich, als wär er schon immer da gewesen. Einmal zu viel haben sich Wirtschaft und Politik getraut, ein einziges Mal zu weit rausgelehnt und diesmal ist Schluss. „Und alle so still“ ist – wenn es etymologisch nicht so verquer konnotiert wäre – ein Donnerschlag / ein Freyaschlag passt vielleicht besser, kann ich das so schreiben?

Eindringlich, wütend, zärtlich lässt „Und alle so still“ dich nicht mehr los, bis zum Ende. Und dann? Dann denkst du nach. Einmal noch rauslehnen? Einmal noch ausprobieren? Ist es das wert? Oder zusammenhelfen, übernehmen, miteinander, lernen, danken, aufstehen und machen.*

Der Verein „Gutes aus der Seestadt“, die Bezirksvorstehung Donaustadt, die VHS Donaustadt, die VHS Kulturgarage, die MA7, die Kulturabteilung der Stadt Wien und Aspern, die Seestadt Wiens, die 3420 Aspern Development AG und die Buchhandlung Seeseiten präsentieren

Wo? VHS Kulturgarage, Am-Ostrom-Park 18, 1220 Wien
Eintritt frei! Freie Platzwahl!

*Ein kleiner Nachtrag: Während bei der Versammlung zum Thema „Mehr Grün in der Seestadt“ die verschiedensten Parteien und Fraktionen die Gelegenheit genutzt haben, um im Kleinen den Wahlkampf einzuläuten und sich zu überlegen, wie man dem anderen am besten das Hackl ins Kreuz hauen könnte, haben zwei Bezirksrätinnen von zwei unterschiedlichen Fraktionen sich nach der Veranstaltung zusammengeredet und einen Plan geschmiedet, wie sie die Sandflächen ganz einfach begrünen können. Nur so nebenbei.


Rowohlt Verlag 2024
978-3-498-00298-5

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