Muss ich das gelesen haben?
von Theresa Reichl
Muss ich das gelesen habe? Um die Frage des Buches zu beantworten: Ja!
Da ich mich noch zu der neuen jungen Lesegeneration, ganz frech, dazuzähle, hat diese Buch absolut meinen Geschmack getroffen. Geschrieben, wie man spricht – erfrischend. Und dann auch noch kritisch, lustig und sehr, sehr schlau.
Das Klischee: „Jugendliche lesen eh nicht mehr“ befindet Theresa Reichl als kompletten Unsinn. Theresa Reichl erklärt am Anfang des Buches warum Lesen wichtig ist und das Lesen an sich nicht veraltet, sondern nur die Literatur, die in den Schulen gelesen wird.
Obwohl sie anerkennt, dass manche Bücher aus vergangenen Jahrhunderten auch heute noch Relevanz haben, plädiert sie aber gleichzeitig auch für einen „new and improved“ Literaturkanon!
Denn die heutige Klassikerlisten enthalten eben doch sehr viele Bücher von „alten weißen Männern“. Die Literatur hat aber so viel mehr zu bieten! Den diversen Schriftsteller:innen zu denselben Zeiten wie andere „große Schriftsteller“ wurde einfach nie die Bühne gegeben.
Sie legt den Finger in eine Wunde, von der ich nicht wusste, dass sie existiert und lächelt einem gekontert ins Gesicht, sobald man das Buch zuklappt. Ein Traum von einem Buch!
Und so sehr ich es genieße, dass sich dieses Buch wie eine Konversation mit einer guten Freundin liest, muss gesagt werden: Inhaltlich intelligent und wie Theresa Reichl sagt „fundiert“ ist dieses Buch auf alle Fälle. Lesenswert für alle, vor allem, auch wenn man nicht Teil der Zielgruppe ist. Vor allem für Lehrende oder die, die es noch vorhaben.
P.S.: Am Ende des Buches ist eine lange Liste mit Literaturvorschlägen, um den vielfach heraufbeschworenen diverseren Kanon zu finden!
Haymon Verlag 2024
978-3-7099-8176-4
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