#53 Lieblingsbilderbücher
– Kategorie kurz und gereimt (Teil 2)
Als ich die Reihe Lieblingskinderbücher begonnen habe, hab ich mir tatsächlich nicht wirklich Gedanken gemacht, wie ich die vielen, vielen tollen Bücher einteilen soll. Pappbücher war ja noch einfach – das war für mich überschaubar und ging sich gut in einem Blogbetrag aus. Nun stehe ich aber vor der Herausforderung die unzähligen Lieblinge in verschiedene Kategorien aufzuteilen, damit jedes Buch seinen angemessenen Platz im Blog bekommen kann.
Was mich zu der heutigen Kategorie „kurz und gereimt“ bringt. Hier möchte ich Bücher vorstellen, die noch mit eher wenig Text auskommen und eben der Text gereimt ist. Meine Tochter Iris liebt Katzen über alles. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Katzen bei unseren Lieblingsbüchern überdurchschnittlich oft vertreten sind. So auch in den folgenden Geschichten. Ich mag die Bücher von Rachel Bright und Jim Field generell sehr gern. Ganz besonders hat es uns aber „Der Löwe in dir“ angetan – weil (Groß)katze, eh klar.
Die kleine Maus ist unzufrieden. Alle übersehen sie, niemand hört sie. Dabei wäre sie gern so selbstbewusst und präsent wie der König der Tiere: der Löwe. Also nimmt sie all ihren Mut zusammen, um vom Löwen zu lernen, wie man so herrlich laut brüllen kann. Allerdings rechnet sie nicht damit, dass dieser große Angst vor Mäusen hat und plötzlich gar nicht mehr so mutig ist. Ab diesen Moment sind sie die besten Freunde. Jeder ist schließlich mal Maus, mal Löwe!
Ich mag die Botschaften, die in diesen Geschichten vermittelt werden, dass jeder mal mutig, mal ängstlich ist. Und, dass man gemeinsam immer stärker ist, als allein.
Das nächste Buch heißt „Katzen können Geister sehen“ und ist von Emily Joe. Hier wird einfach erklärt, warum unsere Stubentiger manchmal wie irre durch die Gegend stürmen. Sie verjagen Geister! Ganz klar, hätte man selbst auch draufkommen können. Sie starren ins Nichts oder liegen völlig entspannt herum. Doch plötzlich werden die Augen groß und der Schwanz buschig und schon geht die wilde Jagd los, bis alle Geister vertrieben sind. Für uns war das Buch immens wichtig. Immer wenn Iris im Dunkeln Angst bekommen hat, konnte ich ihr ganz sachlich erklären, dass unsere beiden Kater bereits alle Geister (und auch Monster) vertrieben hatten. Damit war ihre Angst auch gleich wieder bekämpft.
Das dritte Katzenbuch im Bunde ist „Pizzakatze“ von Will Gmehling und Antje Damm. Story gibt es jetzt nicht allzu viel, aber die Reime sind einfach super eingängig. Mehr braucht ein geniales Buch oft gar nicht.
„Hier fährt Pizzakatze Pia,
flink und flitzig, MAMMA MIA!
Pizzakatze liefert aus,
bringt uns Pizza bis nach Haus.“
Wir lesen es gern, wenn nicht viel Zeit zum Vorlesen ist, es geht schnell, macht Spaß und wird uns nie langweilig.
So nun weg von den Katzen. Hier kommt ein Häschen – aber nicht irgendeines!
„Rapurzel“ hat extra lange Hasenohren und weil sie eine sehr besorgte Mutter hat, wird sie in einen hohen Turm gesperrt, damit ihr nichts Böses widerfährt. Im Tum gibt es nicht viel zu tun. Rapurzel treibt Kampfsport um die Langeweile zu vertreiben. Als eines Tages ein Hasenmann beobachtet wie die Mutter zu Rapurzel in den Turm klettern, beschließt er das Hasenmädchen zu retten – gegen ihren Willen. Denn dieses Hasenmädchen braucht keinen Mann der sie rettet. Und auch keine Mutter die sie beschützt. Nein! Sie ist diejenige, die die Tiere des Waldes gegen die Bösewichte verteidigt!
Ein Buch mit besonderer Botschaft – Mädchen müssen nicht gerettet werden. Sie können sich selbst behaupten!
Ich bin ja ein bekennender und großer Fan von Marc-Uwe Kling. Und hier nicht nur von seinen Erwachsenenbüchern, sondern auch und ganz besonders von seinen Kinderbüchern.
Ganz großartig finde ich hier „Prinzessin Popelkopf„.
Diese Prinzessin ist hübsch aber nicht besonders nett. Als sie eines Tages ein Mädchen beleidigt, verflucht diese die Prinzessin so zu sein und auszusehen wie sie heißt. Sehr unglücklich mit dem neuen Aussehen, beschließt sie zu heiraten und einen neuen Namen anzunehmen. Herzog Hackfleischhaut, Fürst Furzgesicht kommen nicht in Frage. Sie wählt lieber Graf Grützhirn zum Mann und führt fortan ein Leben in Schönheit. Ist aber dafür strohdumm. Das Fazit der kleinen Hexe:
„Der Mensch ist nichts Anderes als das, wozu er sich macht!
Doch du wählst ein Grützhirn wegen Titel und Pracht?“
Wieder mal hat es mir bei dieser Geschichte die Botschaft angetan. Die Namenskreationen sind einfach nur genial und die dazu passenden Illustrationen von Astrid Henn sowieso.
Wunderbar dann der Abschlusssatz neben den Abbildungen der schlimmsten Politiker der Gegenwart:
„Doch im Nachhinein erwies sich die Hochzeit als weise.
Denn Popelköpfe beherrschten früher die Leute,
aber die Grützhirne, die regieren noch heute.“
Zum Abschluss gibt es wieder ein Buch von Nadia Budde. Im letzten Blogbeitrag hatte ich ja „Eins, zwei, drei Vampir“ vorgestellt. Diesmal hab ich ein Bilderbuch ausgewählt: „Letzte Runde Geisterstunde“ Naddia Buddes Spezialgebiet sind ja Nonsens-Reime. Auch der Stil der Illustrationen ihrer Bücher sind unverkennbar.
Hier dreht sich alles um die verschiedenen Geister, woher sie kommen und was sie so machen. Ich hätte nie gedacht, dass es so viele Geisterarten geben könnte – durchaus eine Herausforderung beim Vorlesen diese Geister-Wort-Kaskaden!
Und wie kann man sie vertreiben? Oder lässt man sie bleiben?
Vielleicht ist ja das eine oder andere Buch dabei, dass euch auch gefällt. Würde mich sehr freuen!
Fortsetzung folgt….