Der Geruch von Ruß und Rosen
von Julya Rabinowich
Es ist gar nicht so lange her, da hat Madina eine Art Freiheit gefunden. Ihr Vater ist zurück in ihr vom Krieg geplagtes Heimatland, ihre Mutter hat ihr sogar selbst eine Jeans geschenkt und sie sind mitsamt Oma und Rami zu Susi und Laura gezogen. Madina ist sogar mit Laura gemeinsam nach Venedig auf Urlaub gefahren – allein, ohne Begleitung, also schutzlos, sozusagen. Und was ist passiert? Nichts ist passiert. Es war ein wundervoller Urlaub voller großartiger Erlebnisse, ein bisschen Streiten, viel Spaß und voller Erholung. Dann entdeckt Laura auf dem Titelblatt einer Zeitung, dass der Krieg in Madinas Land vorbei ist und obwohl sie es noch nicht ausgesprochen hat, nein, noch nicht einmal in Gedanken formuliert hat, ist klar, Madina muss zurück, um ihren Vater zu finden und nach Hause zu holen.
Julya Rabinowich hat nach „Dazwischen: ich“ und „Dazwischen: wir“ einen weiteren Teil aus Madinas Leben erzählt, so klug und wahr und zeitgleich so voller sprachlicher Schönheit, dass man beim Lesen erschauert. Dabei geht es um traumatische Familiengeschichte, toxische Beziehungen, ihre Folgen und ihren Umgang damit. Ohne pathetisch oder gar kitschig zu werden, trägt dieses einfühlsame und einzigartige Buch auf jeder Seite und in jedem Buchstaben das eine, alles überwindende Wort ‚Hoffnung‘ in sich, mit all seinen Schwierigkeiten, Unwegbarkeiten und in all seiner unmöglichen, schwerwiegenden Wirklichkeit.
Hanser 2023
978-3-446-27713-7
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