Bunny McGarry und der Mann mit dem Allerweltsgesicht

Bunny McGarry und der Mann mit dem Allerweltsgesicht

von C.K. McDonnell

Paul Mulchrone ist ein ziemlich eigenartiger Typ. Er hat keinen Job, pflegt keine Freundschaften oder Hobbys und lebt von einer minimalen Erbschaft von 500 Euro im Monat, die an äußerst eigenartige Bedingungen geknüpft ist. So muss er unter anderem jede Woche sechs Sozialstunden ableisten, darf nicht mit der Polizei in Konflikt geraten und verliert den Anspruch, sobald er einer Beschäftigung nachgeht.
Diese Auflagen hat seine Großtante in ihrem Testament verfügt, da sie Paul für einen missratenen Nichtsnutz hielt und ihren Besitz lieber bei den Eseln in Donegal gesehen hätte. Aus Trotz lebt Paul seither tatsächlich nur von diesem geringen Betrag, um es seiner Großtante heimzuzahlen.

Die Sozialstunden verbringt er in diversen Pflegeheimen und leistet den dementen Senioren Gesellschaft. Sein Allerweltsgesicht gibt diesen Patienten das Gefühl von den nahen Angehörigen nicht vergessen worden zu sein – man könnte es allerdings auch als absichtliche Täuschung auslegen.
Bei seinem letzten Besuch aber, löst genau diese scheinbare Verwandtschaft eine überraschende Reaktion aus – will ihn der alte Mann doch tatsächlich umbringen! Dieser Vorfall verstrickt Paul in einen seit über 20 Jahren ungelösten Entführungsfall und plötzlich wird er nicht nur von der Polizei, sondern auch von Kriminellen verfolgt und bedroht. Seine Verbündete ist die Krankenschwester Brigit, die ein Faible für Kriminalgeschichten hat und sich selbst als Expertin zählt. Was natürlich zu zusätzlichen Komplikationen führt.

Doch nicht nur Brigit versucht Paul aus der Patsche zu helfen, auch der Polizist Bunny McGarry mischt gründlich mit. In Dublin ist er eine Legende – nicht nur einer der Besten Cops, wenn auch ein eher Unkonventioneller – er hat sich auch einen Namen gemacht, Jugendliche weg von der Kriminalität hin zum Sport Hurling zu bringen. Nun sieht er es als seine Aufgabe, Paul, als einen seiner ehemaligen Jungs, zu retten – ob dieser es will oder nicht spielt keine Rolle.

Wer C.K. McDonnell kennt, weiß, dass seine Dialoge mit deftigen, äußerst kreativen Flüchen gespickt sind. Schon in der „The Stranger Times“- Reihe war die Sprache, nun ja, nennen wir es herzhaft.
Wirklich punkten können seine Romane aber vor allem mit McDonnells schrägem Humor und den absurden Situationen, die sich durch die Storys ziehen. Sowohl der Chef der Stranger Times als auch der Titelgebende Bunny McGarry sind meiner Meinung nach – obwohl wirkliche Ungustln – die genialsten Charaktere der Bücher.

Wer sich also gerne slapstickartige Szenen und derbe Flüche reinzieht, ist hier absolut richtig. Ich kann es auf jeden Fall kaum abwarten, bis die nächsten Bände der Dublin-Reihe übersetzt sind.


Eichborn 2023
978-3-8479-0142-6

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