In der Ruhe liegt der Wahnsinn
von Adam Fletcher

Adam Fletcher, Reiseschriftsteller, Wahldeutscher (der Liebe wegen) und Bestsellerautor will Vater werden. Also er und Evelyn seine Freundin wollen Eltern werden, das haben sie, nach nur einem Jahr Beziehung beschlossen. Weil, worauf warten, wenn es doch perfekt ist? Ja, worauf bloß?
Als das Elternwerden nicht klappt, auch nach einem weiteren Jahr nicht, ist die Luft in Evelyns und Adams Beziehung zum Schneiden dick. Evelyn ist gestresst, Adam ignoriert das Problem und kann nicht nach Stundenplan Liebe machen, vor allem nicht, wenn er dabei nicht die Initiative hat. Und dann reicht es Evelyn. Sie macht einen Termin, bestellt Adam zu sich ins Schlafzimmer und gesteht, dass sie ihm einen Platz in einem Schweigeseminar, einem Meditationszentrum gebucht hat, 10 Tage lang. Auf Adams Ausweichmanöver, er müsse das organisieren, sagt Evelyn nur, dass der Zug in 30 Minuten geht und wenn er nicht drinsitzt, ist es aus zwischen ihnen, also fährt Adam. Dass 10 Tage Stille mit mehr als 8 Stunden Mediation täglich bei Adam in den ersten Tagen nicht zur Erleuchtung sondern zum absoluten Wahnsinn führen – ich sage nur sprechende Würmer – scheint klar. Aber dann passiert etwas ganz und gar Unglaubliches: Adam lernt etwas über sich, dass er noch nicht am Schirm gehabt hat.
Ein so wahnwitziges, irres, spannendes und lehrreiches Buch hab ich seit „Achtsam morden“ nicht mehr gelesen. Adam Fletcher schreibt selbst, er hat alle Persönlichkeiten und Vorkommnisse im Buch so verändert, dass niemand wütend auf ihn sein kann oder ihn verprügeln will, vor allem nicht seine Freundin, die könnte das nämlich machen, wenn er schläft. Allein die Handlungselemente, in denen er selbst so dumm dasteht wie möglich, hat er so gelassen, wie sie sich zugetragen haben. Wahnwitzig & weise! JK
Adam Fletcher
„In der Ruhe liegt der Wahnsinn“
C.H. Beck Verlag, 2024