Im Schein der Pfütze

Simon leidet unter Schlaflosigkeit. Jede Nacht spaziert er durch die Nachbarschaft auf der Suche nach Pfützen. In diesen verliert sich sein Blick und mit seiner Spiegelung reist er in die Vergangenheit seiner Familie, um seine gespaltene Herkunft zu erforschen.

Episodenhaft begegnen wir seinen verschiedenen Familienmitgliedern. Beiden Großvätern – der eine in Österreich, der andere in Taiwan lebend. Beide auf ähnliche Weise dominant und schwierig. Die darunter leidenden Ehefrauen und Kinder. Die Weiterentwicklung der Kinder zu Erwachsenen. Bekommen so die Geschichten und Verstrickungen der ganzen Familie mit. Dürfen auch miterleben, wie Simons Eltern sich kennenlernen und dadurch die österreichische und taiwanesische Seite zusammenführen.

Einblicke in die Lebensrealität in Wien und Taiwan – von der Nachkriegszeit bis in die Gegenwart.

Dabei gelingt es Jimmy Brainless sprachlich wunderbare Bilder zu zaubern. Es mag vielleicht keinen durchgehenden Handlungsfaden geben, aber genau das macht den Reiz des Buches aus. Familiengeschichten sind im Rückblick eine Aneinanderreihung von Episoden, die es auf jeden Fall wert sind, erzählt zu werden.