#48 Bilderbücher im Regenbogen
Vor ein paar Tagen ging der Pridemonth Juni zu Ende, war wieder schön überall viele, viele Regenbögen zu sehen! Überall Flaggen, Firmenlogos in Regenbogenoptik, Getränke passend zum Thema, Duschgele als Prideedition und so weiter. Ab Juli hört der Spaß wieder auf und wir warten aufs nächste Jahr. Wir (und viele andere) machen das nicht, hier gibt es das Prideyear!
Die Sichtbarkeit der LGBTIQ+-Community ist wichtig. Ihre Rechte sind wichtig. Gegenseitiger Respekt ist wichtig. Immer. Populisten und Populistinnen kommen gerne mit dem Vorwand, man müsse die Kinder vor einer sogenannten Vorsexualisierung schützen – man erkläre bitte mal, was das sein soll – weshalb die „Werbung“, also die Sichtbarkeit, anderer Sexualitäten als der Heterosexualität eingeschränkt oder überhaupt verboten werden soll. Da bleibt natürlich die Frage, warum Heterosexualität nicht zu einer Vorsexualisierung führt.
Aber egal, es geht ja eigentlich nicht um die Kinder, sondern um die Erwachsenen, die sich davon gestört fühlen.
Apropos Regenbogen und Kinder und Erwachsene es gibt wahnsinnig viele Bilderbücher zu LGBTIQ+, für jedes Alter! Eine kleine Auswahl möchte ich hier vorstellen:
„Mein Schatten ist Pink“ von Scott Stuart ist ein sehr berührendes Buch in Reimform. Es geht um einen Jungen, dessen Schatten Prinzessinnen, Einhörner und Kleider liebt – er ist pink. Sein Papa, groß und stark, hat einen großen, starken blauen Schatten, auch seine Brüder und gefühlt alle Menschen haben einen „ganz normalen Schatten“. Aber was ist schon normal? Jeder ist anders! Sein großer, starker Papa zeigt es ihm!
Eine wirklich süße Geschichte, die zeigt, dass es gut ist, anders zu sein, das Klischees einfach genau das sind, was sie sind, Klischees eben.
Marcus Pfister (bekannt durch den Regenbogenfisch) hat mit „So oder so. Einfach Pinguin sein“ ebenfalls ein wunderbares Buch über das „Anders-sein“ geschrieben.
Es geht hier um die unterschiedlichsten Pinguine, um Ida, die noch nicht genau herausgefunden hat, wer sie wirklich ist und was sie wirklich will, um Timo, der immer lustig ist, aber sich eigentlich nur wünscht, dass ihn jemand umarmt, Lena, die nicht für Pinguin-Jungs schwärmt, sondern in Ida verliebt ist, um Sara, die nicht viel spricht und die Schwierigkeiten hat, sich mit den anderen Pinguinen zu verständigen, die es aber liebt zu zeichnen und so geht es weiter. Alle sind anders. Aber alle sind Pinguine. Von außen sind sie kaum zu unterscheiden, aber tief drin, sind sie bunt.
Legen wir das doch ein bisschen auf Menschen um: So oder so. Einfach Mensch sein.
„Herr Immerso und das kleine Anders“ ist nicht unbedingt ein LGBTIQ+-Buch, trotzdem finde ich, dass es gut dazu passt. Herr Immerso macht immer alles gleich. Jeden Tag. Immer dasselbe. Er möchte es nicht anders. Genauso soll es immer sein. Doch eines Tages kommt das kleine Anders. Erst passt es sich an, aber irgendwann wird ihm langweilig … immer dasselbe, jeden Tag? Und Schwupps, bringt es ein bisschen Leben in Herrn Immersos Dasein! Jeden Tag ein bisschen anders. Und was passiert? Herr Immerso findet es gut. Mit dem kleinen Anders ist das Leben viel bunter und schöner!
Ein witzig illustriertes Buch mit einer liebevollen Geschichte von Leo Espinosa und Jennifer E. Smith.
Ein Klassiker in der LGBTIQ+-Kinderbuchszene ist „Zwei Papas für Tango“ von Edith Schreiber-Wicke und Carola Holland. Wieder ein Pinguin-Buch, Pinguine sind einfach super!
Diesmal sind wir in einem Zoo mit Roy und Silo, beides Pinguine, kennen sich schon ewig und seitdem sind sie beste Freunde, jede Nacht schlafen sie ganz eng beieinander. Pinguin-Damen interessieren sie nicht. Als aber die anderen Herren-Pinguine mit ihren Partnerinnen Eier legen, werden Roy und Silo traurig, sodass sich die beiden Tierpfleger überlegen ihnen einen Ei-förmigen Stein ins Nest zu legen – gesagt getan. Roy und Silo sind überzeugt, aus diesem Stein wird ein Pinguin schlüpfen! Wäre wohl ein trauriges Ende, wenn kein Pinguin schlüpfen würde. Natürlich schlüpft ein kleiner Baby-Pinguin aus dem vermeintlichen Stein. Roy und Silo sind so überglücklich, dass sie gemeinsam tanzen, sieht ein bisschen aus, wie ein Tango. Tango, eigentlich ein guter Pinguin-Name.
In „Mieko tanzt“ geht es um ein Mädchen, Mieko, die sich mit ihren langen Haaren und dem Tanztrikot mit Rock gar nicht mehr wohl fühlt. Kurzerhand schneidet sie sich die Haare ab und probiert ein neues Tanz-Outfit: T-Shirt und Shorts. Genauso ist es gut für Mieko. Als sie in die neue Tanzgruppe kommt, lernt sie Sofia kennen, ein blondes Mädchen und Mieko verliebt sich zum ersten Mal. Aber dann passiert etwas, das Mieko richtig nervt, Tom der Tanzlehrer teilt die Gruppe in Pirouetten-Tänzer:innen und in Sprung-Tänzer:innen auf, wobei auffällt, dass die Mädchen in der Pirouetten-Gruppe sind und die Buben in der Sprung-Gruppe. Mieko ist bei den Springern. Aber sie ist doch ein Mädchen und will auch eines sein! Warum denkt, der Tanzlehrer, dass sie ein Junge ist? Als Tom seinen Freund in die Tanzstunde mitbringt und der ihr erklärt, dass Tom meinte, ein ganz tolles Mädchen bei den Springer:innen zu haben, die höher springt, als alle Jungs, versteht sie, dass es nie um Mädchen oder Buben ging. Und Sofia? Die fragt Mieko, ob sie in Zukunft nicht gemeinsam üben wollen.
Eine wirklich schöne und einfühlsame Geschichte, die zeigt, dass nicht immer alles klar ist und man sich immer verändert und verändern kann, wie es einem oder einer selbst gefällt! Alles andere kommt dann schon.
Uiuiui, eigentlich wollte ich noch viel mehr Titel unterbringen! Naja, das Prideyear hat gerade erst angefangen und wird auch im nächsten Jahr mit einer fulminanten Parade enden und gleichzeitig ein neues Regenbogenjahr einläuten!