#37 Wie ich fast Vegetarierin wurde

#37 Wie ich fast Vegetarierin wurde

Angefangen hat es damit, dass mein Mann für Freunde, die sich vegan ernähren, bewusst vegan gekocht hat. War nicht allzu aufwändig und supergut. Das Melanzani-Tatar macht er seither gerne für Besuch und es hat bisher allen sehr geschmeckt – wir haben immer erst im Nachhinein gesagt, dass es fleischlos und vegan ist.
Dann ist mir aufgefallen, dass ich schon lange auch beim Essengehen mehr Gemüsegerichte als Fleischspeisen wähle. Weil ich bei Fleisch heikel war und bin. Bereits als Kind mochte ich nur die mageren, „trockenen“ Stücke essen.
Außerdem haben wir vor ein paar Jahren begonnen, meiner Schwester und meinem Schwager, die einen Biobauernhof mit Mutter-Kuh-Haltung betreiben, nach der einmal jährlich für den Eigengebrauch stattfindenden Schlachtung eines Rindes bei der Fleischverarbeitung zu helfen. Da habe ich Wertschätzung gelernt: für die Kühe (denen ich trotzdem noch immer nicht zu nahe komme), für biologisch produziertes Fleisch und für bewussten Fleischgenuss.

Als ich ein Kind war, gab es Fleischspeisen meist nur ein- oder zweimal pro Woche. Das war damals nicht nur bei uns so üblich, man konnte sich nicht mehr leisten und dachte auch nicht weiter darüber nach. Fleisch war teuer und dementsprechend selten auf dem Tisch. Krautfleckerl, Eiernockerl, Rahmfisolen, Palatschinken, Semmelknödel mit Champignonsauce – wenn ich an die Speisen meiner Kindheit denke, fallen mir als erstes diese Gerichte ein. Und natürlich meine damalige Leibspeise: Erdäpfelgulasch!
Schleichend wurde es später ganz normal, dass Hauptspeisen aus Fleisch bestanden, alles andere waren Beilagen.

Mit eigenen Kindern wurde das Kochen zur Herausforderung: Gesund sollte es sein. Recht schnell sollte es gehen. Und gegessen sollte es werden. Nicht mit einem „Mag ich nicht“ weggeschoben. Da unsere Buben – wie viele Kinder – ziemlich heikel waren, engte das die Lebensmittelauswahl zwar ein, aber bald entwickelte sich eine Routine. Ich kochte Lasagne und versteckte geriebene Zucchini darin, mischte Vollkornmehl in den Pizzateig oder machte Polentaauflauf, den es bei uns nur mit Erdbeermus dazu gab.

Aus den Buben wurden Teenager, mein Mann kochte öfter als ich und es gab beinahe täglich Fleischgerichte. Zwar immer mit Gemüse, aber halt nur mit dem, was die Burschen auch mochten wie Paradeiser, Paprika, Broccoli, Erbsen und Karotten. Bis die Kinder auszogen und eine neue Gemüsevielfalt mit Karfiol, Melanzani oder Kohlsprossen bei uns Einzug hielt.

Heute steht bei uns immer noch meist mein Mann in der Küche, er kocht gerne, köstlich und abwechslungsreich, aber wenn es nach ihm geht, sehr fleischlastig. Während immer mehr Menschen rundherum sich bewusst vegetarisch oder vegan ernähren, wodurch es sich mehr und mehr in meine Gedanken schleicht.

Im vergangenen Jahr habe ich immer öfter auf Fleisch verzichtet. Ich esse kaum noch Wurst und an immer mehr Tagen ist meine Ernährung vegetarisch, oft vegan. Und das finde ich gut!
Was mich zum Veganuary bringt. „Veganuary ist eine gemeinnützige Organisation und Kampagne, die Menschen weltweit motiviert, sich im Januar und darüber hinaus vegan zu ernähren.“ (Quelle: https://www.dorlingkindersley.de/buch/wiebke-krabbe-veganuary-9783831048892) Ein wirklich spannendes Konzept, das einlädt mal was Neues auszuprobieren!
Anna hat übrigens einen tollen Veganuary-Thementisch mit richtig guten Büchern gestaltet. Kommt doch vorbei, schaut mal durch und lasst euch inspirieren!

P.S.: Das Rezept für das Melanzani-Tatar gibt es hier: https://www.derstandard.at/story/2000138719507/rezept-veganes-tatar-aus-melanzani


Dorling Kindersley 2023
978-3-8310-4889-2

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