#31 Ja, schon wieder Harry Potter, aber es muss sein …

#31 Ja, schon wieder Harry Potter, aber es muss sein …

Ich war letztes Wochenende auf Fortbildung. Beruflich.

Wie manche wissen und viele gleich wissen werden, bin ich ein großer Harry-Potter-Fan. Für mich ist die magische Welt, die hier erschaffen wurde, fast schon ein zweites Zuhause, denn ich lese die Bücher, naja, öfter. Also genauer, in den letzten drei Jahren, habe ich die Reihe fast drei Mal gelesen. Fast, weil ich derzeit bei Runde Nummer drei bin – gerade lese ich Band 4 (Harry Potter und der Feuerkelch). Und warum bitte, wenn es doch so viel anderes zu lesen gibt, lese ich die Harry-Potter-Reihe immer und immer wieder?

Weil ich es schön finde, in eine Welt einzutauchen, in der am Ende alles gut wird. Weil die Charaktere nahbare Heldinnen und Helden sind. Weil Freundschaft, Liebe und Loyalität an oberster Stelle stehen. Weil auch „die Bösen“ Menschen sind, die gerettet werden können, weil man eben nicht so ist, wie sie. Weil man akzeptiert und respektiert wird, so wie man ist.
Schlägt man die Zeitung auf oder öffnet den Internetbrowser, liest die Nachrichten oder schaut sie sich im Fernsehen an, ist vieles, was gerade auf der Welt passiert, eine furchtbare, angsteinflößende Masse. Es passieren jeden Tag schreckliche Dinge, die Menschen einander antun oder die menschengemacht sind. Ist man erstmal in dieser Nachrichten-Spirale drin, ist es schwierig, zumindest für mich, da wieder einen positiven Gedanken zu fassen, obwohl es mir doch eigentlich gut geht. Und da helfen mir die Geschichten rund um Harry Potter. Ich weiß, ich bin 30. Ich weiß, es ist eine Kinder- und Jugendbuchreihe. Ich weiß, es gibt literarisch viel bessere Literatur. Ich weiß, ich weiß, ich weiß. Aber ich finde die Bücher trotzdem gut. Sehr gut sogar und beruhigend.

Natürlich ist die Geschichte ein Kind ihrer Zeit. Es sind die späten 90er, frühen und späten 2000er. Vieles von dem, was heute wichtig für eine gute Geschichte ist (zum Beispiel: Nicht-Binäres-Denken, Vielfalt der Geschlechter und Sexualitäten, usw.) fehlt. Wie bei vielen Geschichten dieser Zeit, davor und heute. Was ich aber besonders an dieser Reihe finde ist, dass das Anders-sein gefeiert wird. Man ist anders als der Durchschnittsmensch und man ist etwas Besonderes dafür. Man wird nicht ausgeschlossen, sondern willkommen geheißen. Man findet ein Zuhause, wenn man woanders nicht akzeptiert wird. Man ist einfach normal. Das finde ich schön.

Nun habe ich ja erwähnt, dass ich auf Fortbildung war. Meine Freundin und meine Arbeitskolleg*innen haben mir diese Möglichkeit zum Geburtstag geschenkt: Ein Besuch in den Warner Bros. Studios London, da, wo Harry Potter gedreht wurde! Der echte Harry Potter! Und es war der Wahnsinn! Echte Kulissen, echte Probs, echte Kostüme, echte, aber nicht lebendige magische Tierwesen! Und einen riesigen Souvenirshop. Um ganz ehrlich zu sein, finde ich den Souvenirshop bei Museen immer am Besten, denn ich bin Teil der Konsumgesellschaft und allein die Möglichkeit, mir Dinge kaufen zu können – können, aber nicht müssen – erfüllt mich mit Freude. Tatsächlich kaufe ich in Souvenirshops sehr selten wirklich etwas, horrende Preise für irgendeinen Schnickschnack zu bezahlen, ist dann ja doch unnötig und ich bin Buchhändlerin. So viel Geld verdiene ich nicht. Aber egal, es gibt jedenfalls einen Souvenirshop, der auch aufregend war, aber in diesem Museum, war die Ausstellung das absolut Beste!

Ich war in der großen Halle, samt schwebender Kerzen, ich war im Zaubertränke-Klassenzimmer, im Gryffindor-Aufenthaltsraum, bei Gringotts, der Zaubererbank, natürlich war ich in der Winkelgasse, am Hogwartsexpress bin ich nur vorbeigeschlendert, denn die Schlange, um sich in den Zug zu setzen, war einfach viel zu lang, ich war in der Kammer des Schreckens, also zumindest habe ich den Basiliskenkopf gesehen und die Eingangstür … ich glaube, die Kammer gibt’s nicht wirklich, nur so ein Verdacht … und meine Freundin hat ein Zettelchen aus dem Feuerkelch für mich gefangen, denn ich habs nicht geschafft, weil ich nicht in der Heraus-Puff-Zone war. Der Zettel an sich war wenig spektakulär, es stand einfach „Harry Potter“ drauf. Ich Konsumgesellschafterin dachte, es wäre vielleicht ein Discount-Zettelchen. Naja. Und neben all diesen Dingen, habe ich noch viel mehr gesehen und viel mehr Neues erfahren! Es war wirklich die Reise wert und einfach nur beeindruckend! Achja, damit einem beim Durchspazieren nicht langweilig wird – als könnte das passieren – kann man in jedem neuen Raum bzw. in jeder neuen Halle einen oder mehrere Schnatze suchen. Die verflixten kleinen Goldkugeln sind verflixt schwer zu finden, aber wir haben ein paar geschafft, zwei davon mit Hilfe der sehr netten Harry-Potter-Ausstellungs-Angestellten.

Nach etwa drei Stunden und einer Halben war das Spektakel vorbei und es folgte der Souvenirshop. Er war riesig. Wir haben nicht viel für uns gekauft, außer jede ein Paar Socken, mit der Karte des Herumtreibers drauf, eine Tafel Hogwarts-Schokolade (Tipp einer lieben Stammkundin, wirklich sehr gut!) und Honeydukes-Fudge. Köstlich, köstlich.

Apropos „Harry Potter“, kennt ihr schon das neue offizielle Handbuch: „Die magische Welt von Harry Potter: Das offizielle Handbuch“? Weil es neu erschienen ist, habe ich mir gedacht, ich kaufe es mir auf Englisch direkt im Souvenirshop. Das hab ich nicht gemacht. Ich war stattdessen in der ältesten Buchhandlung Londons (Hatchards) und hab es mir dort geholt. Es musste einfach sein, schon rein zu Fortbildungszwecken. Was kann man bei diesem Handbuch erwarten? Sehr handlich ist es nicht. Es ist tatsächlich ein wunderschön illustrierter Almanach, in dem ALLES über die magische Welt von Harry Potter zu finden ist. Durchblättern macht große Freude, unbedingt ausprobieren!

Danke an meine lieben Kolleginnen, Chefin und Chef, und meine Liebste für diese magische Fortbildung! Es war ein Traum!


Die magische Welt von Harry Potter: Das offizielle Handbuch
J.K. Rowling
Carlsen 2023
978-3-551-55752-0

Hier geht’s zum Onlineshop


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