#24 Der Seeseiten Lesekreis

#24 Der Seeseiten Lesekreis

Bereits seit 2019 gibt es nun den Seeseiten Lesekreis. Eine Gruppe von lesebegeisterten und wagemutigen Kund:innen trifft sich vier- bis fünfmal im Jahr und diskutiert ein Buch, das alle gelesen haben (außer einer, der schafft meistens nur die Hälfte). Meist wird aus zwei oder drei verschiedenen Büchern ausgewählt, die Mehrheit entscheidet. Manchmal kommt es allerdings auch vor, dass die Chefin so begeistert von einem Buch ist und diese Begeisterung unbedingt teilen möchte! Manche Bücher muss man einfach gelesen haben, so auch der Seeseiten Lesekreis, dann wird dieser Titel gelesen.
Wir probieren jedes Genre aus und haben keine Berührungsängste. Unsere Diskussionen sind respektvoll, auch wenn die Meinungen zu unseren gelesenen Büchern oft ganz weit auseinanderliegen. In den vier Jahren, in denen wir uns jetzt schon treffen, gab es erst einmal ein Buch, das alle durchwegs liebten und auch nur einmal eines, dass fast alle furchtbar fanden. Und das macht den Lesekreis auch jedes Mal so spannend! Man glaubt gar nicht, wie unterschiedlich ein Buch gelesen und wahrgenommen werden kann.

Letzte Woche haben wir uns nach der Sommerpause getroffen und über das Buch „Die einzige Frau im Raum“ von Marie Benedict gesprochen. Das Buch ist eine Romanbiographie über die Wienerin Hedwig Eva Maria Kiesler besser bekannt als Hedy Lamarr. Der Roman beginnt um ihren 18. Geburtstag herum, als der Skandalfilm „Ekstase“ bereits in den Kinos gelaufen ist, und sie als Reputation wieder auf die Bühne geht. Als Sissi-Darstellerin weckt sie das Interesse des hoch angesehenen Geschäftsmannes, Besitzer einer Waffenfabrik, Friedrich Mandl, der auch bald darauf um ihre Hand anhält. Es wird irrsinnig spannend über die 30er Jahre in Wien erzählt, welche Größen (unter anderem Mussolini und später auch Hitler) in den Häusern von Mandl ein- und ausgingen, aber auch wie sich Hedy Lamarr aus der Ehe befreien konnte und nach Amerika auswanderte. Erst viel später wird bekannt, dass Hedy Lamarr nicht nur Filmgöttin war, sondern auch eine sehr gewiefte Erfinderin, ohne der wir heute keine Smartphones hätten. Für ihre genialen Ideen wurde sie allerdings nur belächelt. Aus einem einzigen Grund: Sie war eine Frau.

Hier die Stimmen zum Buch von einigen unserer Seeseiten-Lesekreis-Teilnehmer:innen:

„Dieser Roman zeichnet die Lebensstationen der Schauspielerin und Erfinderin Hedy Lamarr nach. In literarisch einfacher, aber doch einfühlsamer Sprache bringt uns die Autorin diese Figur näher. Sie war schön, berühmt und stand im Rampenlicht, aber hinter dieser Kunstfigur Hedy Lamarr war auch eine Frau, die sich in einer Zeit von historischer Brisanz, in einer männerdominierten Welt, mit ihren Erfindungen durchsetzen wollte.“

Ilknur Yildiz

„Die einzige Frau im Raum, war für mich wie eine Zeitreise in die Zeit von 1933, den Ständestaat und den herankommenden Einmarsch deutscher Nazis in Österreich. Hedy Lamarr war mir durchaus bekannt, auch wusste ich über ihre Erfindungen Bescheid. Besonders berührt hat mich die Erzählung der Jahre vor ihrer Flucht aus einer Ehe, in welcher anfänglich auch Liebe eine Rolle spielte, jedoch sehr bald nur noch Unterdrückung. Auch wenn die Erzählung der Jahre ab 1937/38 in Amerika nicht so spannend/berührend war, so würde ich dennoch das Buch meinen Freund:innen empfehlen.“ 

Erik Stettler

„Das Buch Die einzige Frau im Raum handelt von den Anfängen der Wiener Schauspielerin Hedy Lamarr geb. Kiesler im Burgtheater, ihrer Ehe mit dem Waffenfabrikanten Fritz Mandl, ihrer Flucht aus Österreich und ihr neues Leben in Amerika. Ganz nebenbei erhält man Einblick in die gehobene Gesellschaft zu Zeiten des Ständestaates in Wien. Dass Hedy Lamarr auch wissenschaftlich tätig war, war für mich ganz neu. Sehr lesenswertes Buch!“

Doris Elsayed

„Im Lesekreis fiel die Entscheidung auf das Buch Die einzige Frau im Raum von Marie Benedict – ein unterhaltsamer Roman über Hedy Lamarr mit interessanten geschichtlichen Hintergründen der 30er-Jahre in Österreich und ihres Lebens als Hollywoodstar und technisch begabte Erfinderin in Amerika! Kurzweilig und spannend erzählt!
Schon bald gibt es in Wien das Kaufhaus Lamarr, jetzt
kenne ich auch ihre turbulente Lebensgeschichte.“ 

Samantha Metzke

Viel Freude beim Lesen!

Eure Bettina

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